Geschichte von Zelezna Ruda

Wappen


Die ersten Einsiedler waren die kunischen Freigerichten, die die Grenze gegen zufälligen Eingriffen der Feinden schützten. Sie besiedelten das sog. Kralovsky hvozd (Künisches Gebirge), das seit 1273 endgültig zu Böhmen angeschlossen wurde. Bis in die zweite Hälfte des 18. Jhs. war das Eisensteiner Tal zwischen Zwercheck, Spitzberg und Panzer im Norden sowie Großem Arber, Regenhütte, Falkenstein und Lackenberg im Süden eine politische Einheit.

Die Geschichte beginnt 1569, als unter böhmischer Oberhoheit von bayerischen Berg- und Hammerleuten ein Erzbergwerk mit Eisenhammer errichtet wurde, dessen Inhaber sich wenig später der bayerischen Landesherrschaft unterwarfen. Fortwährende Grenzstreitigkeiten führten zum Verkauf der Ländereien an den bayerischen Grafen Christoph von Schwarzenberg. Auf dem Erbwege ging das Landgut nach 1627 in das Eigentum der Grafen Nothaft von Wernberg über. Die Grafen Nothaft waren die Begründer der Eisensteiner Glasindustrie, die bis Ende des 19. Jhs. in insgesamt zwanzig Hüttenwerken ihre Blütezeit hatte. Sie gründeten 1691 eine Glashütte auf dem Boden der späteren Ortschaft Markt Eisenstein (auch Markt Eisenstein).

Während des Spanischen Erbfolgekrieges gliederten die kaiserlich-österreichischen Truppen das ganze Eisensteiner Tal in das Königreich Böhmen ein, doch blieb die kirchliche Anbindung an das Bistum Regensburg noch bis 1809 ungetastet. Ständige Grenzzwischenfälle führten 1764 zu einem bayerisch-böhmischen Vertrag, durch den ein großer Teil an Bayern zurückgegeben wurde. Die damals festgelegte Grenze hat bis heute Bestand. Erst seit dieser Zeit gibt es ein bayerisches und ein böhmisches Eisenstein, die aber dem gleichen Herrn unterstanden. Das waren seit 1758 die böhmischen Grafen von Klenau als Erben der Graafen Nothaft. Die Klenaus verkauften 1771 beide Teile Eisensteins an den dortigen Glashüttenmeister JohannGeorg Hafenbrädl, der 1772 den bayerischen Adels- und 1783 den böhmischen Ritterstand erhielt. Unter Hafenbrädels erreichte die Glasindustrie ihre höchste Vollendung und die Einwohner beträchtlichen Wohlstand. Die Hafenbrädels gaben 1835 die für Bayerisch Eisenstein geltende Hofmarksgerechtigkeit freiwillig auf, in Böhmen wurde sie vom Staat 1848 aufgehoben. Als private Grundeigentümer verkauften sie ihre Besitzungen 1852 und 1872 an das schwäbische Fürstenhaus Hohenzollern-Sigmaringen. Der bayerische Teil hat sich unter dem Namen "Eisenstein" als bayerische Landgemeinde konstituiert. Auf böhmischer Seite wurden die politischen Gemeinden "Markt Eisenstein" und "Dorf Eisenstein" begründet, die zum Kaisertum Österreich gehörten. Im 18. Jh. entsteht auch das Wahrzeichen von Zelezna Ruda - Kirche der Mariä Hilf vom Stern.

Kirche der Mariä Hilf vom Stern - Zeitgemäßes Foto Kirche der Mariä Hilf vom Stern - Zeitgemäßes Foto



Ein Höhepunkt in der Geschichte war der Bau der Eisenbahnlinie von Deggendorf nach Pilsen und die Errichtung des Grenzbahnhofes 1877. Auf der böhmischen Seite entstand 1918 nach dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie die Tschechoslowakei. Markt Eisensteins (tschechisch Železná Ruda) Einwohnerschaft blieb nach wie vor überwiegend deutsch. Der Name Bayerisch Eisenstein gilt offiziell erst seit 1951.

Nach dem Münchner Abkommen besetzten deutsche Truppen im Oktober 1938 Böhmisch Eisenstein. Im Mai 1945 befreite die Amerikanische Armee das Gebiet und das Städtchen fiel zurück an die neuerstandene Tschechoslowakei. Die deutsche Bevölkerung von Böhmisch Eisenstein wurde 1946 vertrieben und die Grenze bald darauf für Jahrzehnte durch den "eisernen Vorhang" dichtgemacht. Erst seit 1969 gab es wieder einen bescheidenen Grenzverkehr über die Landstraße. Trotzdem war das Gebiet gering bewohnt. Es gab hier keine gute Bedingungen, weil sich niemand um die Übernachtungsobjekte kümmerte.

Die Lage änderte sich nach dem Jahre 1989. Das Niveau von Dienstleistungen wurde besser, die meisten Objekte kamen in private Hände und aufgrund der Ausdehnung des Fremdenverkehres uns der Gründung des Nationalparks Böhmerwald sind neue entstanden. Dank Bemühungen des Gemeinderates von Bayerisch Eisenstein und des Bundestagsabgeordneten Ernst Hinsken gelang 1991, die Wiedereröffnung des gemeinsamen Bahnhofes durchzusetzen.


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