Geschichte von Vimperk

Entstehung der Gemeinde und der Burg
Die Waldflächen westlich vom Berg Boubin gehörten bereits im 10. Jh. dem Kapitel
der Prager St.-Veits-Kirche, das sie teilweise bewohnte. Jedoch die böhmische
Grenze brauchte im 11. Jh. eine dichtere Ansiedlung und Verkehrsverbindung.
Deshalb damals die Pröpste in Vysehrad-Burg beriefen auf Anregung des
böhmischen Herrschers benediktinische Mönche aus Windberg bei Regen, um die
Gegend anzusiedeln. Die Mönche erbauten 1174 die Gemeinde Klasterec u.a.,
denen gaben Namen nach ihren ehemaligen Wohnorten. Eine von diesen bekam den
Namen "Windberg". Auf dieser Stelle wurde 1195 vom bayerischen Grafen
Albrecht III. eine gleichnamige Burg erbaut. Der Name änderte sich später:
Winttmberg, Windterberg, Winterberg. Der Sohn und Nachfolger des genannten
Grafen, Albrecht IV. (1198 - 1242), berief aus seiner bayerischen Besitzungen
nächste Ansiedler und der Grenzschutz überging an die neuen Einwohner und
an die Burg Windberg.
Bedeutung der Gemeinde
Der böhmische König Karl IV. ließ zum Schutz des Gebiets mehrere Burgen
bauen, wie z.B. Hus (1342), Kasperk
(1356) und Kunzvart (1359). Zwischen Prachatice und Kasperske Hory
entstand erste größere Ansiedlung am Zusammenfluß von Tresilka und Kresanovska
und sie wurde zu wichtigem Marktzentrum dieses Gebiets, denn vom heutigen
Vimperk aus zur Landesgrenze war nur Urwald.
Handelsweg
Nach den erhaltenen schriftlichen Aufzeichnungen seien die Gründer des Goldenen
Steiges Albrecht III. und IV. gewesen. Der Goldene Steig war ein Handelsweg,
der Passau und böhmische Städte verband. Hier wurden auf Saumtieren Salz, Öl
und andere Ware verfrachtet. Nach Albrechts Tod erwarb das Gut Vimperk sein
Bruder Otto - aber nur für Kurze Zeit, seit 1252 gehört es wieder der böhmischen
Krone. Der Böhmische König Przemysl Ottokar II spendete Vimperk seinem treuen
Diener Purkart aus Janovice. Sein Nachfolger Petr aus Janovice erwarb von Karl
IV. eine Urkunde aus 20.7.1359, die ihn berechtigten, die Burgen Wimberk,
Kunzvart und die Städte Vimperk, Zablati, Husinec zu halten. Die Nachfolger
von Petr aus Janovice wurden arm und 1369 verkauften das Gut an reichen
Prager Bürger Rothlöw, von dem es 1378 Ritter Konrad Kapler aus Sulevice erwarb.
Hussitenkrieg
Im Jahre 1419 gelang es den Hussiten, aus der Gegend von Vimperk die Deutschen
zu vertreiben, als Jan Zizka aus Trocnov die Stadt Prachatice eroberte. Für seinen
Widerstand wurde die Stadt 1423 zu Asche verbrannt. Unlängst danach wurde Vimperk
neu aufgebaut und 1424 erwarb von Konrad Kapler verschiedene Privilegien. Seit dieser
Zeit bis Ende des Dreißigjährigen Krieges hatte Vimperk pur tschechische Einwohner.
Vimperk wird zur Stadt
Nikolaus Kapler erwarb 1450 von König Ladislaw die Berechtigung, Wandererzoll
zu entnehmen. König Jiri aus Podebrady spendete Nikolaus und Petr Kapler Vimperk
als Pfandbesitz. Petr Kapler führte Kampf mit Passauer Bischof, als die Stadt
noch keine Befestigung hatte - sie wurde von Bayern erobert und verbrannt. Aber
Petr Kapler erneute die Gemeinde wieder und sie wurde am 24.4.1479 vom König
Vladislaw II. zur Stadt erhoben. Petr erbaute Fortifikationen, wovon die bis
heute erhaltenen Mauer, Türme und Häuser zeugen. Aus der Burg blieb Ruine der
Bestei erhalten, über derer Eingang Wappen der Kapler ist.
Handels- und Industrieentwicklung
in Jahre 1494 verkauften die Kapler das Gut Vimperk an die Ritter aus Malovce
und Hradec. Der Besitzer Zdenek führte Streit mit der Stadt Prachatice um
Salzhandel am Goldenen Steig. König Ladislaw löste ihn so: Die Fuhrleute
hatten Möglichkeit die Stadt wählen. Durch diese Entscheidung bekam Vimperk
einen markanten Vorteil und die Bürger wurden reich. 1484 entstand in der
Stadt eine Buchdruckerei, die gab den ersten Kalender in Böhmen heraus.
Glaserzeugung wurde bereits seit 1359 getrieben.
Niedergang der Burg
1547 im Krieg zwischen den böhmischen Protestanten und König Ferdinand I.
waren die Winterberger auf der protestantischen Seite, deshalb mußten sie
die Stadt dem König ausgeben. Dadurch verloren die Herren aus Malovce
Vimperk - es wurde 1553 von Ferdinand an Joachim aus Hradec verkauft, dem
das Gut Wilhelm aus Rosenberg stahl. Sein Bruder Petr Vok aus Rosenberg
(der letzte Nachkomme des Geschlechts) verkaufte die Stadt 1601 an Wolf
Novohradsky aus Kolovraty, der beim Aufstand 1618 an der protestantischen
Seite war, deshalb 10.7.1619 wurde die Stadt vom Kaiservogt Illow erobert.
Im Oktober gelang es den Protestanten unter Kommando von Ernst aus Mansfeld
die Stadt zurückzuerobern, aber während der Belagerung wurde die Burg vernichtet.
Bau des Schlosses
An der Stelle, wo die Burg stand, wurde in Jahren 1622 - 1624 von Joachim
Novohradsky aus Kolovraty Schloß erbaut. Dieser Besitzer wurde jedoch arm
und war gezwungen, 1630 das Schloß an Oldrich - Grafen aus Eggenberg zu
verkaufen. Nachdem dies Geschlecht ausgestorben war, ging das Gut an
Schwarzenberger, in denen Besitz es bis 1947 blieb. Damals wurde das Schloß
verstaatlicht.
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