Geschichte der Zündhölzererzeugung
Die ersten Zündhölzer in der Welt
Bis Ende des 18. Jh. benutzte man zum Feueranmachen das Feuerzeug. Später
verwendete man Streichhölzer. Die ersten wurden nach dem Erfinder des
Lichtrakettengeschosses General Congrev genannt und in 20-er Jahren des
19. JHs. vom englischen Apotheker John Walker in London hergestellt. Diese
wurden zwischen zwei Glaspapiere durchgezogen. In 30-er Jahren voriges Jhs.
erschienen die ersten Phosphorstreichhölzer, die in seiner Labor Wiener
Apotheker Stephan Römer erzeugte. Die Zündmischung war aus weißem Phosphor, Minium,
Calium Perchloricum und Burel. In Römers Labor bereitete die Mischung Frau
Römer zu und ihr pflegte Marie Urbancova zu helfen, die aus Lipnik nad Becvou
stammte. Marie verliebte sich in Tischlergeselle Vojtech Scheinost. Dieser
Schüttenhofener Landsmann fand eine Arbeitsstelle bis beim Apotheker Römer,
bei dem er Hölzer für Streichhölzererzeugung hobelte.
Anfänge der Erzeugung in Susice
Ihre Kenntnisse brachten Vojtech und Marie in Vojtechs Geburtsort zurück und
begannen hier die Streichhölzer herzustellen. Am 31. Oktober 1839 wurde
Scheinost von Schüttenhofener Magistrat zum Streichhölzerhersteller genannt.
Unlängst danach heiratete er Marie. Die Erzeugung begann in einem ausgebrannten
Haus inmitten des Stadtplatzes. Ihre Streichhölzer verkauften sie auf
Markten in der nächsten Umgebung. Der Bedarf stieg jedoch in solcher Menge,
daß Scheinost stellte mehr Arbeiter und Hausarbeiter an, unter denen auch
Kinder waren. Den Absatz erweiterte er bis in Oberösterreich. Am Anfang der
40-er Jahre fing er an, mit Händler Bernard Fürth zusammenzuarbeiten, der
an ihn 1843 ein Fabrikgebäude am Stadtrande verpachtete. Dank Fürths
Handelskönnen drangen die Streichhölzer aus Susice in die Welt. Aber Fürth
kennt sich so gut aus, daß er zur Betriebsleitung durchdringt. Es halfen ihm
dazu Scheinosts Finanzschwierigkeiten. Die beiden werden zu Partner und
später wird ganze Produktion an Fürth verkauft. Scheinost bleibt weiterhin
der Fabrikdirektor und technischer Leiter.
Entwicklung der Erzeugung
Das Fabrikgebäude wird erweitert und eine Abzweigstelle in Zlata Koruna
(Goldenkron) gebaut. Fürth wird wirtschaftlich stärker und bietet viele
Arbeitsmöglichkeiten in der Umgebung. Die Streichhölzer aus Susice finden
nach und nach größeren Anklang. Vom Anfang an erscheinen in der Produktion
die ersten Maschinen. Eine von diesen ist Eintauchsmaschine, nach Scheinosts
Plänen gemacht. Bereits bei Römer hatte er viel Zeit, um nachzudenken, wie
die Produktion zu beschleunigen. Vom guten Niveau zeugt auch das, daß die
bayerischen Streichhölzerhersteller, wo die Produktion lange Tradition
hatte, die Maschine kopierten. Trotzdem blieb in Susice die
Handwerkproduktion: die Hölzer in die Zündmischung einzutauchen, herauszunehmen,
sogar die Schachtel zu füllen und einzupacken. In 50-er Jahren kommen
neue Maschinen und die Erzeugung wird schneller. Die Hölzer werden von
Seebold-Maschine eingetaucht, die von Dampfmaschine angetrieben wurde, weiter
findet man hier Hobel- und Füllenmaschinen.
Betrieb Solo
Nach 1848 nützt Schwede Lundström die Entdeckung vom roten Phosphor zur
Erzeugung sog. Sicherheitszündhölzer aus. Unlängst danach führt sie auch
Fürth in Susice ein, aber wegen wenigem Absatz muß er die neue Produktion
auflösen. In dieser Zeit werden die Zündhölzer nach Deutschland, England,
Rusland, Galizien, Amerika und Orient ausgeführt. Nach Fürths Tod 1849
verläßt Scheinost das Betrieb und gründet eigene Produktion in der ehemaligen
Kneipe "V raji". Die neue Firma wird erweitert und neue Gebäude gebaut.
Die Erzeugung entwickelte sich so rasch, daß es Mangel an gebildete Arbeiter
gab. Gleichzeitig der Kampf um ausländischen Markt wurde stärker. Die
Absatzschwierigkeiten und Aufschwung der automatischen Maschinen im Ausland
führten zur Vereinigung örtlichen Hersteller. Viele Fabriken wurden
aufgelöst, aber 1903 entstand Aktiengesellschaft Solo und 1912 Fabrik Helios.
In diesem Jahrhundert
Ein Teil der Arbeit übernehmen leistunsstarke Maschinen seit Anfang des
Jahrhunderts. In der Weltkrise ist 1932 Produktion in der ehemaligen Scheinosts
Fabrik gestoppt, aber man beginnt mit Papierbecher- und Federhaltererzeugung.
Nächste Dämpfung kommt mit dem Zweiten Weltkrieg. Nach der Befreiung steigert
die Erzeugung wieder. Seit 1947 werden die Zündhölzer wieder ausgeführt. 70-er
und 80-er Jahre bedeuten eine neue Modernisierung. 1984 wird die letzte
hölzerne Schachtel hergestellt, die von der Papierschachtel ersetzt wurde.
Ausstellung im Böhmerwaldmuseum
Die zahlreiche Sammlung von Schachteln und Etiketen bafand sich im Rathaus.
Nach dem Umzug des Museums in das
Voprchosky-Haus im Jahre 1935 wurde die
Zündhölzererzeugung von Susice zum Teil der ständigen Ausstellung. In der
Zeit spendete die Firma Solo einige Maschinen, die den Produnktionsansprüchen
nicht mehr entsprach. Im Jahre 1959, als man den 120. Jahrestag der
Zündhölzererzeugung in Susice feierte, entstand die heutige Exposition.
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