Schloß Tynec

Schloß auf alter Ansichtskarte


Festung Tynec

Das Dorf Tynec entstand vor 1227, wahrscheinlich am Anfang des 14. Jhs. wurde es selbstständig. Damals entstand auch eine Festung, die seit 1379 Mikes der Alte, Mikes der Junge, Puta und endlich 1400 Jan besaßen. Jan wurde als der erste "aus Tynec" geschrieben. Sein Nachfolger Divis aus Tynec wird 1437 und 1446 erwähnt. In dieser Zeit wurde die Festung an Gut Klenova angeschlossen, die Festung hörte auf, ihrem Zweck zu dienen und sie wurde verlassen. Als im Jahre 1554 der verschuldete Jiri Harant aus Polzice das Tynec-Gut, das er 1553 kaufte, an Borovoj Roch aus Utov verkaufte, werden sowohl die Burg als auch das Dorf als öde bezeichnet. Die beiden wurden aber bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jhs. erneut. Wilhelm Albrecht Kolowrat-Krakowski, der Oberhofmeister des böhmischen Königreichs kaufte Tynec und ganze Reihe von Dörfern in der Umgebung. In der Hälfte des 17. Jhs. war es 16 Dörfer. Die Kolowraten erweiterten ihren Grundbesitz, also um ein Jahrhundert später zählte er schon 34 Dörfer.

Bau des Schlosses

Mit diesem Aufschwung kam es die Idee, in Tynec eine Räsidenz zu bauen, weil die alte gotische nur teilweise im Renaissancestil umgebaute Festung nicht mehr entsprach. Deshalb begann vor 1721 Graf Maximilian Kolowrat-Krakowski mit dem Bau des barocken Schlosses nach den Plänen vom berühmten pilsner Baumeister J. Auguston. Den Bau setzte noch Jan Josef Kolowrat-Krakowski fort, der das Gut in den Jahren 1721 - 1766 besaß. Der Bau wurde im Jahre 1760 nach Plänen von J. J. Wirch beendet. Damals wurde auch der Schloßpark gegründet, der später von einer Mauer veschanzt wurde.

Beschreibung

Das Schloß ist ein zweistökiges Gebäude mit einer 60 m langen Stirnwand, die Seitenwände sind 19 m lang. Aus der Mitte der Fassade ragt ein Rizalit hervor, in dem sich im ersten Stock ein ovaler Saal befindet. Im Erdgeschoß ist ein vorgebautes Portik mit drei Einfahrten, das im Geschoß einen Balkon mit Balustraden bildet, die mit Statuen von Junona und Herkules geschmückt sind. Der Rizalit hat sieben Fensterachsen, die sich durch jonische Pilastern in Felder gliedern - jedes Feld hat ein Fenster. Im 18. Jh. wurde nur der Ostflügel des Schlosses mit einem Treppenzweig erbaut, während der Westflügel (rechts) nicht vollendet blieb. Ihn bilden nur eine gemauerte Kulisse. Das Schloß dominiert mit seiner Ausdehnung der ganzen Umgebung.

Interieur

In einem Raum im Ostflügel sind Wandmalereien sehenswert, deren Author Frantisek Lemarie war. Es ist eine Kollektion von Blicken auf verschiedene Teile des Tynec-Grunbesitzt, die auch mehrere verfallene Festungen auffängt.

Schloßpark

Während das Schloß sich seit dem 18. Jh. nicht änderte, der ursprünglich barocke Park wurde am Ende des 18. Jhs. in Rokoko umgewandelt. In der erster Hälfte des 19. Jhs. wurde er englisch mit einem Altan im Empirestil aus 1845.

Das Schloß in diesem Jahrhundert

Die Kolowrat-Krakovski besaßen das Schloß bis das Jahr 1927, wann es Jindrich Kolowrat-Krakowski an prager Archikten Ing. Dr. Jaroslav Polivka verkaufte. Dieser vollendete den Westflügel, führte die Wasserleitung ins Schloß ein und verwandelte es in ein Hotel mit 45 Zimmern für Gäste. In der Zeit der wirtschftlichen Krise geriet das Gut in Konkurs. Das Schloß kaufte im Jahre 1935 die Stadtsparkasse aus Velvary und von ihr im Jahre 1937 der Verein für Waisenbetreung aus Prag, der im Schloß ein Waisenheim errichtete. Im Jahre 1951 ging das Schloß an evangelische methodische Kirche aus Prag, die das Gebäude benutzte als Heim für körperbehinderte Kinder. Im Jahre 1951 wurde das Schloß zum Besitz der Tschechoslowakischen Republik. Derzeit ist es im Besitz einer Privatgesselschaft.

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