Wasserburg Svihov

Ursprüngliche Festung
Die Gemeinde Svihov (Schwihau) entstand am Handelswege zwischen Klatovy
und Pilsen, wo der Weg den Fluß Uhlava überschritt. Die schriftlichen Aufzeichnungen stammen aus 1245, als
sie im Besitz Drzkrajs war. Vermutlich in der ersten Hälfte des 14. Jhs. verließen die Herren
von Svihov die alte Festung und ließen die eine neue am Fluß bauen. Die alte Festung
verschwand, ohne eine Spur zu hinterlassen.
Geschichte der Festung
Auf der Stelle wo heute die mächtige Burg steht, war die neue Festung. An ihr entstand das
Städtchen Svihov, das zum Wirtschaftszentrum des Großgrundbesitzes Svihov werden und ein
wesentliches Einkommen nachweisen sollte. Aber es gelang nicht ganz, diesen Plan zu erfüllen,
denn das Städtchen litt an Konkurrenz der unweit gelegenen königlichen Stadt
Klatovy.
Die Festung im Hussitenkrieg
in der zweiten Hälfte des 14. Jhs. war Brenek Svihovsky aus Riesenberg der Besitzer des
Großgrundbesitzes Svihov. Er wird als Teilnehmer des Widerstandes gegen den König
(Wenzel IV.). Nach ihm gehörte Svihov Wilhelm Svihovsky aus Riesenberg, der Katholiker
war und an den Kämpfen gegen Hussiten teilnahm. Dieser Anhänger des Pilsner Landfriedes
war gefährlich für die Stadt Klatovy, die utraquistisch war. Deshalb am Anfang 1425 die
Taboriten und Waisen belagerten die Festung. Vor Svihov sammelten 8000 Infanteristen und
1000 Kavalleristen, die unter Kommando Herrn Jan Hvezda aus Vicemilice - mit Beinamen
Bzdinka - waren. Nach 15 Tagen die Besatzung von 130 Mann kapitulierte. Svihov blieb unter
Obhut der Stadt Klatovy.
Von der günstigen Lage der Festung zeugt die Tatsache, daß sie bis nachdem erobert wurde,
als die Graben abgeleitet und abgelassen wurden. Wilhelm Svihovsky blieb weiterhin auf der
katholischen Seite. 1423 - 1436 war er für den Führer der Katholiken gehalten. 1427 nahmen
ihn die Hussiten in Tachov gefangen, aber es gelang ihm zu flüchten. 1433 verteidigte er Pilsen
gegen Prokop dem Kahlen. Als Siegmung die böhmische Krone übernahm, bekam 1436
Wilhelm Svihov zurück.
Entstehung der Burg Svihov
Der einzige Wilhelms Sohn Puta Svihovsky, erstmal 1472 erwähnt, war Oberrichter der
Böhmischen Krone und 1473 erwarb er vom König Vladislaus II Jaghello das Recht, auf
seinem Großgrundbesitz mehrere Burgen zu bauen. Dies Recht nutzte er bereits 1380 aus, als
er die Festung niederreißen ließ und begann eine neue ausgedehnte Burg zu bauen. In der Zeit
baute er noch die riesige Burg Rabi und geriet in Schulden,
obwohl ihm außer Svihov mit 13 Dörfern noch gehörten: Stadt Prestice mit 10 Dörfern, weiter
Rabi, Horazdovice, Prachen, Roudnice, die reiche Stadt
Kasperske Hory (Bergreichenstein) u.a.
Das Sinken des Steuerwertes glich er durch Steuererhöhung aus, aber vor allen durch neue
Einführung des Frondienstes. In der Hoffnung ein neues Einkommen zu erwerben, erhob er
Svihov zur Stadt und erteilte ihm viele Rechte (nicht nur wirtschaftliche, sonder auch
Mauerrecht). Puta starb unvermutet 1504, was die unterdrückten Untertanen, die ihren Herrn
haßten, mit Teufel verbanden.
Aufbau der Burg
In den Jahren 1480 - 1504 (als Puta noch lebte) wurde in Svihov der Nordflügel in der inneren
Burg gebaut. Das war ein Zweistockpalast, ursprünglich mit hölzernen Decken, die nach
Vollendung des Baus durch steinernen Gewölben ersetzt wurden.
Im Geschoß war der Palast unerteilt und er bildete einen großen Saal. Weiter wurde Südpalast erbaut, dessen Decken
nochim Laufe des Baus wieder durch Gewölbe ersetzt wurden, ohne Zweifel nach Plänen des
Baumeisters der Prager Burg Benedikt Ried. Im Unterschied zum Nordpalast wurde der
Südpalast im Erdgeschoß in drei und im ersten Stock in zwei Räume eingeteilt.
Gleichzeitig mit dem Bau der beiden Palästen wurde auch die Burgkapelle mit sternförmigem
Gewölbe, der repräsentative fünfstöckige Turm und endlich die Befestigung: die Bastei unter
Kapelle und Goldene, Rote, Weiße und Grüne Bastei. Zwischen dem Palast und der
Befestigung war ein schmaler Zwinger nach Anforderungen an damalige Bauten, was beweist,
daß der Baumeister - ohne Zweifel Benedikt Ried - wurde mit dem damaligen
Etwicklungstrend im Fortifikationsbauwesen bekanntgemacht. Noch unter Puta Svihovsky
begann auch Bau der Außerbefestigung und Stadtmauern. Die innere vom Graben mit Wasser
umringte Burg wurde in Jahren 1480 - 1489 erbaut, wovon die Aufschrift in der Burgkapelle
zeugt, und 1491 wurde sie im süddeutschen Spätgotikstil vollendet, was Puta nicht mehr
erlebte.
Burgumbau
Nach Putas Tod im Jahre 1505 verteilten sich seine Söhne den Besitz und das Schwihauer Gut
erwarben Jindrich und Vaclav. Jindrich bekam eine Hälfte der Burg (Südpalast) eine Hälfte der
Stadt Svihov mit dreizehn Dörfer und eine Hälfte der Stadt Prestice, während Vaclav bekam
die anderen Hälften mit zehn Dörfern. Wegen der Teilung wurde der Eingang in den Südpalast
und in die Burgkapelle errichtet, die für beide Teile der Burg gemeinsam blieb. Brüder Jindrich
und Vaclav setzten vor allem den Bau der östlichen Fortifikation fort. Während die westliche
Fortifikation bereits unter Puta gebaut wurde - verfestigt durch vier Prismatürme und einen
Zylinderturm (später "Kasperka" benannt), in der östlichen Fortifikation gab es statt Türmen
nur vier Basteien, die genauso hoch wie Mauer waren.
Die Burg hatte in ihrer Zeit vollkommene Fortifikationen, die bereits dem Geschützfeuer
angepaßt waren. Es geschah wieder mit Teilnahme Benedikt Rieds. Den Bau schlossen die
Brüder 1530 ab, wann auch die innere Ausschmückung beendet wurde, von der die
Wandmalerei aus 1515 am interessantesten ist, die den Heiligen Georg darstellt, in dessen
Gestalt man Jindrich Svihovsky erkennen soll. Jindrich Svihovsky verfaßte die Generalogie
seines Geschlechts, in der er bewiesen hatte, daß er aus Geschlecht der Przemyslieden stammt.
Im Hintergrund der Malerei ist die Burg Svihov gleich nach ihrer Vollendung zu sehen. Von
demselben Maler stammen auch Wandmalereien im Erdgeschoß der roten Bastei mit Szenen
aus Kampfspielen. Unter beiden Brüdern wurde auch der neue Wohnflügel links vom
Eingangsturm gebaut.
Wasserburg
Zur Fortifikation der Burg gehörte auch das sinnreiche System von Wassergraben, die aus dem
Fluß Uhlava gespeist wurde. Der Zutritt zur Burg war obendrein durch die Wiesen erschwert,
die im Notfall überschwemmt werden konnten. Zum Verteidigungssystem gehörte auch die
Festung Koksin, die das System der Wasserkanäle bewachte.
Innere Umbauten
Der spätere Pfandhalter der Burg Heralt von Ricany fing mit den Umbauten an und aus der
Zeit stammen die bis heute bemerkbaren Renaissancemalereien im Saal im zweiten Geschoß,
die Musen und mythologische Szenen darstellt. Dagegen bereits damals begann die
Befestigung zu öden. Heralt geriet in Schulden und 1595 wurde die Burg an Huprecht Cernin
von Chudenice verkauft. Im Jahre 1603 erbte da Schwihauer Gut sein Enkel Jindrich. Er
realisierte auch einige Umbauten und in der Kapelle ließ er die Ahnentafel des Cernins
Geschlechts malen, die noch am Anfang des 19. Jhs. lesbar war. Jindrich - obwohl er
Katholiker war - nahm am ständischen Widerstand im Jahre 1618 teil.
Der Dreißigjährige Krieg
Im Februar 1641 stand zum erstenmal vor Svihov das schwedische Heer, das zwar die Stadt
ausplünderte, aber es versuchte nicht, die Burg zu erobern. Zum zweitenmal erschienen die
Schweden im Februar 1644 vor der Burg, als die Besatzung der Burg nur 30 Männer zählte.
Nach dem ersten Schuß die Schweden brannten die Stadt ans und zogen weg.
Die Burg wird baufällig
Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1655) ordnete Kaiser Ferdinand III. an, die Burg Svihov
genauso wie einige andere Burgen in Böhmen niederzureißen, um die Entstehung der
feindlichen Zentren zu vermeiden. Die Burg aber rettete vor dem Niedergang Sylvicka von
Cernin. Dank ihrer Interventionen wurde die Demolierung hinausgeschoben. Es wurden nur
die Goldene Bastei und nördliche und westliche Mauer niedergerissen. Dieser gefühlloser
Eingriff fand auch bei dem Jesuiten Bohuslav Balbin, der gerade in Klatovy sein Werk
"Verteidigung der slawischen Sprache, insbesondere der tschechischen" verfaßte. Aber trotz
aller Bemühung war die Burg schon am Ende den 17. Jhs. im sehr schlechten Zustand - es
blieben nur fünf Wohnräume.
Bereits im 18. Jh., als kein Besitzer mehr in der Burg wohnte, wurden die Fenster der beiden
Säle vermauert und Kornspeicher eingerichtet. Im Laufe des 19. Jhs. wurde ein Gebäude für
wirtschaftliche Beamten, eine Scheune und ein Stall gebaut. Die Burg wurde nicht gepflegt,
nur die Rote Bastei hatte ein Schindeldach, also war sie bewohnbar (im Jahre 1850 wohnten
hier Kürassiere), aber 1865 wurde das Dach niedergerissen.
Versuche um Renovierung der Burg
Auch Anfang des 20. Jhs. brachte für die Rettung der Burg nichts Neues mit, bloß 1900 wurde
die Rote Bastei mit Schindeldach ausgestattet. Im Jahre 1906 zerstörte eine Überschwemmung
die Burgmauer auf der westlichen Seite. Nach 1918 bemühten sich der akademischer
Bildhauer Jindrich Capek und der Tschechische Touristenverein die Burg zu erwerben. Die
Burg kam aber 1925 in Besitz des ehemaligen Burgvogtes Karl Knapp. Der ließ in demselben
Jahr rechts vom Eingangstor ein neues bewohnbares Gebäude bauen.
Im Jahre 1926 kaufte das Schwihauer Gut mit der Burg Vaclav Levora. Auch unter diesem
Besitzer setzte der Verfall der Burg fort, insbesondere deswegen, daß bereits unter K. Knapp
die beiden Paläste als Kornspeicher zu dienen aufhörten. Die Dachstühle verfaulten, die
nördliche Palastmauer stürzte ein, die Wandmalerei des Heiligen Georg wurde bedroht. Die
Burg wurde deshalb als Burgruine bezeichnet, und 1928 wurde der Eintritt in sie verboten. Im
Jahre 1930 tauschte V. Levora das Schwihauer Gut mit Cernins gegen das Puschberger. Die
neuen Besitzer versprachen sich, um für die Burg zu sorgen. In den folgenden Jahren führten
einige Reparaturen durch. Die Cernins besaßen die Burg bis 1945, ein Jahr später übernahm sie
der Tschechoslowakische Staat.
Renovierung der Burg
Die Übernahme vom Staat bedeutete eine neue Äre in der Entwicklung der Burg, die die
Rettung dieses bedeutenden Kulturdenkmales verfolgte. Die Arbeiten begannen 1949. Die
Absicht war, den ganzen Bau zu sichern und ihn von den späteren Anbauten (außer dem
Wohnhaus aus 1925) zu befreien. Im Rahmen dieser Arbeiten wurden vor allem die kleinen
Speicherfenster durch die ursprünglichen großen Fenster ersetzt. Der Turm "Kasperka" wurde
erneuert und überdacht. Diese umfangreichen Arbeiten wurden im Jahre 1954 beendet.
Lage
Die Burg befindet sich 9 km nördlich von Klatovy.
Öffnungszeiten: Montag ist Ruhetag
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April Sa und So ** 9 - 12, 13 - 15 Uhr
Mai 9 - 12, 13 - 16 Uhr
Juni - Juli 9 - 12, 13 - 17 Uhr
September 9 - 12, 13 - 16 Uhr
Oktober Sa und So ** 9 - 12, 13 - 15 Uhr
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Dauer der Besichtigung ca. 50 min.
** Die Besichtigung kann nach Vereinbarung auch an
Werktagen außer Montag gebucht werden.
Eintrittsgelder:
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Erwachsene 30,- Kc
Kinder, Rentner, Behinderten 15,- Kc
Kinder bis 6 Jahre mit Begleitung von Eltern gratis
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Zuschlag für fremdsprachige Auslegung 50,- Kc
Anschrift:Hrad Svihov
Svihov
340 12
Tel.: + 420-186-693378
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