Geschichte von Prasily


Entstehung der Stadt

Die Gemeinde entstand am Ende des 18. Jhs., als sich bei der von Lorenz Gattermayer 1739 erbaute Glashütte erste Häuser erschienen. Die Herrschaft von diesem Gebiet besaßen u.a. die Lobkowitz, die hier Glas- und Spiegelerzeugung einfuhren. Die größere Entwicklung der Gemeinde ging erst seit Anfang des 19. Jhs. weiter, als die Stubenbacher Herrschaft in Besitz des Grafen Schwarzenberg überkam. Die ursprünglich hölzernen Häuser wurden im 20. Jh. von den gemauerten abgelöst uns bereits 1803 wurde hier St. Prokop Kirche erbaut.

Anfang des 20. Jahrhunderts

Am Anfang des 20. Jhs. gab es in Prasily eine Post mit Telegramm, zwei Gasthäuser, eine Jugendherberge, eine Gendarmstation, ein Inspektorat, Finanzabteilung, ein Forstamt, Staats- und Volksschule, tschechische Dreiklassen- und deutsche Vierklassenschule, ein Sägewerk und einen Papierfabrik, die zu den ältesten in Böhmen gehörte. Sie brannte 1933 aus (der hier hergestellte Handpapier wurde für Präsidentenkanzlei geliefert).

Totalansicht

Die ehemalige Schwarzenberg-Brauerei wurde 1928 zum Unterkunftshaus KCT (Klub der tschechischen Touristen) umgebaut, wo bereits elektrisches Licht hineingeführt wurde. 1936 erbauten die KCT-Angehörigen am Prasily-Bach ein Freibad. Seit 1938 gibt es in Prasily elektrische Leitung und einfache Wasserleitung. Damals lebten hier 1022 Einwohnern in 161 Häusern. Die meisten arbeiteten als Holzfäller oder kleine Handwerker. In Prasily wurden zwei deutsche und ein tschechischer Verein registriert.

Zu Prasily gehörten mehrere Einzelhöfe, die man nur mit guter Lokalisierungskenntnis im Terrain identifizieren kann: Unter- und Obersteindlberg, Gsenget, Horni hut (Oberhütte), Formberg, Lisci dira, Grunberghütte, Neubrunn, Seeberg, Seckerberg, Sonnberg, Gruberg...

Nach dem Zweiten Weltkrieg

wurde die friedliche und konfliktlose deutsche Bevölkerung ausgesiedelt und in die Gegend kamen ein paar Abenteurer im Rahmen der Grenzgebieteinsiedlung. Nur einige kamen, um zu arbeiten. Die anderen raubten und plünderten, und mit leicht erworbenem Gut kehrten ins Innenland zurück. Im Städtchen blieben nur ein paar Holzfäller und Förster. Ihr Schicksal war sehr merkwürdig.

Nach dem Jahre 1948

Frühzeitig nach der kommunistischen Wende 1948 entstanden entlang der Grenze mächtige Absperre und unterbanden den Leuten die Bewegung in herumliegenden Wäldern. Gleichzeitig annektierte das Gebiet die Militär und schnürte die Bevölkerung von der Tschechoslowakei ab. Auf den Hängen erstreckten sich Panzerschießstellen. Die herumliegenden Dörfer dienten als Artillerieziele und schrittweise verschwanden. Nach gleicher Art wurde auch Prasily immer kleiner.

Heute

Heute blieb es aus Prasily kaum 25 Häuschen. Die ganz vierzig Jahre darf niemand hierherkommen. Viele Leute zogen weg, aber einige blieben. Sie bewohnen elenden Torso des Städtchens, dessen Name noch vor dem Zweiten Weltkrieg ähnlichen Klang hatte wie z.B. Spindleruv Mlyn (Spindelmühle in Riesengebirge). Prasily hat keine Schule und auch keine Kirche (unlängst von der Militär vernichtet), hier blieb nur ein trauriger Friedhof mit gebrochenen Kreuzen. Die Schule ist in 15 km entferntem Hartmanice, wo zweimal täglich ein Linienbus hinfährt. Falls die Gegend eine Waffenübung beherrschtete (es war sehr oft), die Kinder konnten sogar ein paar Tage zur Schule und die Leute hatten wochenlang keine Grundlebensmittel. Sie mußten dann ein Huhn schlachten. Obwohl viele Holzfäller hinter "Drahten" arbeiteten, durften sie das nur mit einer Eskorte tun. Für diese Leute dauerte der Krieg 45 Jahre.

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